POLYAS Wahllexikon
Als Expert:innen für Online-Wahlen liefern wir Erklärungen und
Hintergrundinformationen zu Wahlen, Wahlrecht und digitaler Demokratie
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Unter dem Begriff Digitalisierung wird rein technisch die Umwandlung von analogen Informationen in digitale Einheiten verstanden. Die digitale Einheit ist ein Bit (Binary Digit), das durch binärcodierte Werte 0 und 1 dargestellt wird.
Digitale Informationen können von Prozessoren be- und verarbeitet und in Netzwerken transportiert werden. Dadurch können auch große Mengen von Texten, Bildern und anderen Informationen ohne Qualitätsverlust mit hoher Geschwindigkeit bearbeitet, kopiert, übertragen und angezeigt werden.
Digitale Wandlung
Um eine analoge Information zu digitalisieren, werden die analog gespeicherten Signale abgetastet (bspw. gescannt) und in einer bestimmten Frequenz durch einen eindeutigen diskreten Wert dargestellt.
Digitaler Wandel
Unter „digitalem Wandel“ (synonym verwendeter Begriff: digitale Transformation) wird ein Umbruch verstanden, der durch die Digitalisierung in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und in den Unternehmen ausgelöst wird. Im Gegensatz zu der rein technischen Perspektive auf die Digitalisierung von Informationen sind daher auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen durch die Digitalisierung zu thematisieren. So ist eine Folge der stetigen Leistungssteigerung von digitalen Prozessoren eine zunehmend intelligente Automatisierung in der Industrie und eine Vernetzung globaler Kommunikation über das Internet. Dadurch werden Informationen allzeit und allerorts verfügbar, wodurch sich das alltägliche Leben des Einzelnen als auch zentrale wirtschaftliche und politische Prozesse ändern.
Ursachen des digitalen Wandels
Die Ursachen des digitalen Wandels sind vielfältig. Angefangen von den immer höheren Speicher-und Rechnerkapazitäten von Computern, Smartphones, Tablet-PCs usw. bis hin zur immer stärkeren Verbreitung dieser stationäreren und mobilen Endgeräte. Ein Smartphone der heutigen Generation hat mehr Leistungskraft als der Rechner, der die erste Mondlandung ermöglichte. Beide Entwicklungen sind eng verbunden mit stark gesunkenen Kosten sowohl für Speicher- und Rechnerleistung als auch für die Endgeräte selbst.
Folgen der Digitalisierung
Die Digitalisierung ermöglicht es, große Mengen von Text, Bildern und anderen Informationen ohne Qualitätsverlust und mit hoher Geschwindigkeit zu bearbeiten, zu kopieren und anzuzeigen. Die entstandenen Daten können dann über Netzwerke übertragen werden. Diese Digitalisierung von Informationen, deren Erfassung, Verarbeitung und Weitergabe als 0/1-Daten hat erhebliche Skalen- und Kostenvorteile für wirtschaftliche Transaktionen. So verursacht beispielsweise bei rein digitalen Produkten (Ebooks, Software usw.) nur die erste Kopie vergleichsweise hohe Kosten. Alle weiteren Kopien sind hingegen nahezu kostenlos herzustellen und zu übertragen (z.b. Download, Zugriff auf SaaS-Dienste).
Weiterhin führt die weltweite Vernetzung von digitalen Daten und Informationen zu neuen Spielregeln für das wirtschaftliche Zusammenleben. Kommunikationsformen ändern sich und neue Regeln für das wirtschaftliche und gesellschaftliche sowie politische Zusammenleben entstehen. Durch die Zeit- und Ortsunabhängigkeit digitaler Daten, Dienste und Kommunikation lösen sich Marktgrenzen auf und es kommt zu einem Voranschreiten der Globalisierung.
Digitale Revolution
Die Digitalisierung ermöglicht völlig neue Geschäftsmodelle, während alte Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung in ihrer Existenz bedroht werden. Diese, auch als „Digitale Revolution“ oder „Digitaler Darwinismus“ bezeichnete Entwicklung steht nicht erst am Anfang, sondern ist bereits vorangeschritten. So musste beispielsweise das Unternehmen Kodak im Jahr 2012 Insolvenz beantragen, weil der Wandel zur digitalen Fotografie nicht früh und umfassend genug umgesetzt wurde. Auf der anderen Seite finden durch die allgegenwärtige Infomationspräsenz auch Nischenprodukte ihren Käufermarkt (sogenannter Long Tail). Weitere Beispiele für neue Geschäftsmodelle sind die Share Economy (Das Teilen von Produkten statt kaufen), digitale Lösungen mittels Apps oder neue Bezahlverfahren. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft weiter verstärken. So ist bereits erkennbar, dass in einigen Jahren beispielsweise autonom fahrende Autos den Beruf des Kraftfahrers obsolet machen könnten oder 3D-Druck-Techniken immer stärker die physische Lieferung von Produkten durch Paketdienste ersetzen werden. Die Digitalisierung wird damit immer mehr Bereiche der Wertschöpfung erreichen. Die zunehmende Verknüpfung von Menschen und Objekten führt so zu einem „Internet of Everything“.
Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen
Mit dem digitalen Wandel geht auch die Erfordernis der Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen einher. Ein Beispiel stellt hier die Strategie „Digitaler Binnenmarkt“ dar, mit der innerhalb der Europäischen Union unter anderem rechtliche Regelungen vereinheitlicht werden sollen (z.B. Verbraucherschutzrichtlinien). Auch die als „Safe Harbour“ bekannt gewordene Entscheidung der EU ist ein weiteres Beispiel. Diese wurde im Oktober 2015 vom Europäischen Gerichtshof für ungültig erklärt und erfuhr im Februar 2016 unter der Bezeichnung „EU-US-Privacy Shield“ eine Neuauflage.
Die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen kann unterschiedliche Ausmaße annehmen. Während zur Durchführung von Online-Wahlen in Vereinen, Verbänden oder Genossenschaften lediglich eine Änderung der Satzung oder Wahlordnung erforderlich ist, kann die Durchführung von Online-Wahlen in Hochschulen je nach Bundesland entweder ebenfalls nur die Anpassung der Satzung/Wahlordnung erfordern, in einigen wenigen Bundesländern aber auch die Änderung des Landeshochschulrechts.
Siehe auch: