POLYAS Wahllexikon

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Sonntagsfrage

Die Sonntagsfrage erhebt in regelmäßigen Abständen die politische Stimmung der Bevölkerung, indem sie die Wahlberechtigten nach ihrer Parteipräferenz befragt. Da Wahlen in Deutschland traditionellerweise an einem Sonntag abgehalten werden, wird die Frage "Sonntagsfrage" genannt. 

Meist lautet die Frage "Wenn am nächsten Sonntag die Wahl XY stattfände, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen?". Je nachdem, auf welcher Ebene die nächste Wahl stattfindet, zielt die Sonntagsfrage auf die Bundestagswahl, Landtagswahl oder Europawahl ab und versucht vor dem eigentlichen Wahltermin ein Stimmungsbarometer zu liefern.

Methodik der Sonntagsfrage
Durchgeführt wird die Sonntagsfrage zumeist von großen Meinungsforschungsinstituten, aber auch von Medienkonzernen und anderen privatwirtschaftlichen Unternehmen. Dabei kann die Frage nach der Wahlabsicht über das Telefon oder das Internet gestellt werden, oder die befragten Personen werden zu Hause aufgesucht.
Da nicht jede Person über einen Festnetzanschluss verfügt bzw. nicht zu jeder Tageszeit in seiner Wohnung angetroffen werden kann, sind die Umfrageergebnisse nicht repräsentativ. Zudem können spontane Änderungen der Wahlentscheidung in der Wahlkabine selbst nicht erfasst werden. Bei Befragungen tritt außerdem der Effekt des "erwünschten Antwortverhaltens" auf: Plant ein Wahlberechtigter, sich der Stimmabgabe zu enthalten, wird dies oft nicht zugegeben, weil eine Wahlenthaltung gesellschaftlich negativ belegt ist. 
Diese Feinheiten in der Methodik führen zu einigen berechtigten Zweifeln an der Aussagefähigkeit einer Sonntagsfrage. 

Die Prognosefähigkeit der Sonntagsfrage
Ob die Sonntagsfrage die aktuelle Stimmung der Bevölkerung gegenüber den politischen Parteien abbilden kann, ist umstritten. Die Ergebnisse der Meinungsforschung weichen oft stark ab von dem tatsächlichen Wahlergebnis. Daher lohnt es sich, bei der Veröffentlichung einer Sonntagsfrage genau auf die Anzahl der Befragten, dem Zeitpunkt und der Methodik der Befragung, sowie den Auftraggeber zu achten. Meist geben diese Daten einen Hinweis, wie aussagekräftig die Ergebnisse des Trendbarometers sind. 

Siehe auch: Wahlbeteiligung


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