Vertreterwahlen sind ein wichtiger Bestandteil der Demokratie in den Genossenschaftsbanken. Tradition und digitale Möglichkeiten sind dabei gut vereinbar, wie die Studie von POLYAS zeigt.

In Deutschland gibt es über 1000 Genossenschaftsbanken. Jeder fünfte Deutsche ist ein Mitglied der Volks-und Raiffeisenbanken. Die ökonomischen Vorteile sind nicht der einzige Grund, warum sich so viele Bankkunden für eine Mitgliedschaft entscheiden. Gemeinschaft und Mitbestimmung sind hierbei die wichtigsten Gründe.

Das Recht auf Mitbestimmung

Jedes Genossenschaftsmitglied hat unabhängig vom Geschäftsanteil das Recht auf Mitgestaltung. Die Mitglieder treffen wichtige Entscheidungen auf der jährlichen Generalversammlung. Genossenschaftsbanken mit mehr als 1.500 Mitgliedern können statt einer Generalversammlung eine Vertreterversammlung einberufen. Die Genossenschaftsmitglieder führen dafür regelmäßig Vertreterwahlen nach demokratischen Prinzipien durch. Deswegen bezeichnet man die Vertreterversammlung oft als „Bankenparlament“. Die aktuelle Erhebung der POLYAS GmbH beschäftigt sich mit der Frage: Wie wählen die Genossenschaftsmitglieder ihrer Vertreter?

Traditionelle Kundennähe in der Genossenschaftsbank

Mehr als die Hälfte der untersuchten Genossenschaftsbanken (ca. 65%) haben eine Vertreterversammlung. Die Legislaturperiode beträgt in der Regel 4 Jahre. Die meisten PSD und Sparda Banken wählen im 5-Jahres-Turnus.

Die Vertreterwahl ist sehr häufig eine Präsenzwahl. In diesem Fall müssen die Genossenschaftsmitglieder die nächste Bankfiliale aufsuchen und dort den Stimmzettel in die Urne legen. Die Genossenschaftsmitglieder können die Wahlliste entweder annehmen oder diese ablehnen. Einen detaillierten Ablauf der Vertreterwahl finden Sie hier.
Kleinere und regionale Genossenschaftsbanken bevorzugen die Präsenzwahl in ihren Filialen. Man möchte dadurch die traditionelle Nähe zu den Kunden und Mitgliedern erhalten.

Geringe Wahlbeteiligung per Briefwahl

Die Genossenschaftsmitglieder haben nicht immer die Möglichkeit, die nächste Bankfiliale aufzusuchen. Insbesondere in den Großstädten haben viele Leute im Alltag wenig Zeit. Deswegen ermöglichen einige Volks- und Raiffeisenbanken die Wahl der Vertreter per Brief. Manche Banken wie die Berliner Volksbank führen ihre Wahl als reine Briefwahl durch.

Doch für die postalische Wahl der Vertreter investieren die Genossenschaftsbanken viel Geld und Zeit. Die Mitglieder müssen zur Teilnahme die Wahlpapiere rechtzeitig beantragen und die ausgefüllte Liste innerhalb einer gewissen Frist zurückschicken. Das sind die Gründe für eine geringe Wahlbeteiligung. Im Durchschnitt bleibt sie unter 10-15%. Die Stimmabgabe per Brief kann die Lücke der generell geringen Wahlbeteiligung schwer schließen.

Aus diesem Grund entscheiden sich schon jetzt viele Genossenschaftsbanken für eine Online-Wahl.

psd_logoNeue digitale Möglichkeiten für die Vertreterwahl

Bereits im Jahr 2009 ermöglichte die PSD Bank Westfalen-Lippe eG zum ersten Mal die bequeme Wahl der Vertreter per Mausklick. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht.

Die Mitglieder stimmten über die aufgestellte Wahlliste unkompliziert über Homepage der PSD Bank ab. Das Ergebnis waren eine hohe Wahlbeteiligung und zufriedene Mitglieder.

Die Online-Wahl bedeutet eine erleichterte Stimmabgabe. Die Mitglieder müssen sich nicht den Öffnungszeiten der Filialen oder den Fristen für die Briefwahl anpassen. Unabhängig vom Ort können die Mitglieder komfortabel ihrer Stimme abgeben. So erhöht sich die Wahlbeteiligung. Die Mitglieder können live auf der Vertreter-oder Generalversammlung online abstimmen. Die Stimmen werden schnell und präzise ausgewertet. Die Abstimmung per Handzeichen auf der Vertreter- oder Generalversammlung birgt ein hohes Fehlerpotenzial. Durch die Online-Abstimmung kann diese Fehlerquelle vermieden werden.

Die Genossenschaftsbanken können anhand der Online-Wahl eigene Traditionen (wie persönliche Kundenbeziehungen) und demokratische Prinzipien wahren. Gleichwohl erlaubt die Online-Wahl eine erfolgreiche Anpassung an die digitalisierten Herausforderungen.

Modern und Traditionell: das funktioniert.