Verwertungsgesellschaften: Überblick über Wahlen, Abstimmungen und Mitgliederversammlung

Digitalisierung ist in unseren Alltagsleben fast überall präsent. Doch die digitalen Vorteile bringen auch Herausforderungen mit sich. Auch Verwertungsgesellschaften müssen sich mit dem digitalen Zeitalter auseinandersetzten und passende Lösungen finden. Wie das gelingen kann, verraten wir in diesem Blogartikel.

Digitale Herausforderungen und Konkurrenz

Im Zentrum der Aufgaben von Verwertungsgesellschaften steht der Schutz des Urheberrechts. Gerade im digitalen Zeitalter gilt es neue Wege zu finden, um dieses zu schützen und die Rechte der Mitglieder wahrzunehmen. Doch trotz dieser Aufgabe gibt es viele Diskussionen über die Zukunft der VGs im digitalen Zeitalter. Ein Grund dafür ist die wachsende Anzahl alternativer Konzepte zu den traditionellen Verwertungsgesellschaften wie der GEMA. So strebt zum Beispiel die Genossenschaft C3S eine europäische Verwertungsgesellschaft mit mehr Entscheidungsfreiheiten für Künstler an.

Außerdem kann man heute Werke (Filme, Musik, Texte etc.) schneller und unkomplizierter digital veröffentlichen. Doch diese Möglichkeit bringt auch die Gefahr illegaler Verbreitung und Kopie von Werken. Um sich diesen Herausforderungen im digitalen Zeitalter anpassen zu können, riefen einige Verwertungsgesellschaften eine Initiative ins Leben. Das Resultat ist eine neue Richtlinie der Europäischen Union (2014/26/EU), die mittlerweile auch in nationalen Gesetzen umgesetzt wurde.

VG-Richtlinie: Fit für den digitalen Zeitalter

Grundsätzlich zielt die neue VG-Richtlinie auf den Schutz von Kreativität, Innovationen und Urheberrechten ab. Konkret regelt die Richtlinie zum Beispiel die Vergabe von Nutzungslizenzen durch Verwertungsgesellschaften an Musikwerken für die Online-Nutzung. So dürfen VGs mehrere Lizenzen in einem Paket vergeben. Solche Kollektivlizenzen sind vor allem für die Zusammenarbeit mit Online-Plattformen (wie z.B. Spotify) gedacht.

Zusätzlich bekommen Künstler mehr Entscheidungsfreiheit darüber, welche Verwertungsgesellschaft sie vertreten soll. Eine andere Erneuerung betrifft elektronische Kommunikationswege: Elektronische Kommunikationsmittel bieten die Möglichkeit einfach und schnell mit der VG in Kontakt zu treten, um zum Beispiel den Gebrauch der Lizenz zu melden. Außerdem dürfen Mitglieder der Verwertungsgesellschaften ihre Stimme auf der Mitgliederversammlung elektronisch abgeben.

Mehr zum Thema digitale Stimmabgabe auf einer Hauptversammlung erfahren

Verwertungsgesellschaften in sind im digitalen Zeitalter angekommen

Die VG-Richtlinie bietet eine gute Chance, um Verwertungsgesellschaften im digitalen Zeitalter konkurrenzfähig zu machen. Mithilfe der Regelungen für die Lizenzvergabe kann man Urheberrecht im schnellen digitalen Umlauf besser schützen. Die Nutzung elektronischer Kommunikationsmittel  und der Online-Stimmabgabe macht Verwertungsgesellschaften flexibler. Mitglieder können vor allem ortsunabhängig kommunizieren, ihre Stimme abgeben und an der Mitbestimmung innerhalb der Verwertungsgesellschaft teilnehmen. Das kann man wohl als innovativ bezeichnen.