In einer Stichwahl hat die konservative Partei gestern über ihren Präsidentschaftskandidaten 2017 abgestimmt. Gewonnen hat der ursprünglich als Außenseiter gehandelte François Fillon. Der ehemalige Premierminister steht für einen wirtschaftsliberalen Kurs und eine konservative Gesellschaftspolitik.
Ergebnisse der Stichwahl in Kürze
- François Fillon siegte mit 66,5% der Stimmen
- Er setzte sich gegen seinen Konkurrenten Alain Juppé durch
- Insgesamt 4,2 Millionen Wahlberechtigte nahmen an der Stichwahl teil
- Fillon hat gute Chancen nächstes Jahr neuer Präsident zu werden
Lange wurde er als Außenseiter gehandelt: der ehemalige Premierminister François Fillon. Doch bereits im ersten Wahlgang überraschte Fillon mit einem starken Wahlergebnis. In der Stichwahl stellte er sich dem Bürgermeister von Bordeaux Alain Juppé. Juppé galt lange Zeit als Favorit für die Präsidentschaftskandidatur 2017. Schon nach dem ersten Wahlgang zeichnete sich ab, dass Fillon 2017 als Kandidat der Konservativen antreten wird.
Der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy musste sich in der ersten Runde geschlagen geben. Er kündigte daraufhin seinen Rücktritt aus der Politik an. Überdies äußerte er nach seiner Niederlage, dass er Fillon im Wahlkampf unterstützen wolle.
Mehr über den ersten Wahlgang der französischen Konservativen erfahren Sie hier.
Wohin will Fillon Frankreich führen?
In seinem Vorwahlprogramm setzt sich der 62jährige für eine wirtschaftsliberale Politik in Frankreich ein. Gewinnt er die Wahl im Mai 2017 will er die Staatsausgaben um mindestens 100 Milliarden Euro senken. Um dieses Zeil zu erreichen, plant er 500.000 Beamtenstellen zu streichen. Außerdem sollen die Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst von 35 Stunden auf 39 Stunden pro Woche angehoben werden. Überdies will er das Renteneintrittsalter auf 65 Jahre erhöhen. Ebenso soll ein Teil der staatlichen Krankenversicherungen privatisiert und von Zusatzversicherungen getragen werden.
Fillons größtes Ziel ist es Frankreich wieder wettbewerbsfähig zu machen und die Unternehmen zu entlasten. So will er Steuern für Unternehmen senken und den Unternehmen die Festsetzung der Arbeitszeit überlassen.
Zwar sollen auch private Haushalte durch Steuersenkungen zu entlasten, doch plant Fillon dafür die Mehrwertsteuer zu erhöhen.
Überdies plant der konservative Kandidat die weitere Staatsverschuldung zu reduzieren. Bis 2022 will er die schwarze Null erreichen.
Fillons Kurs kommt an, nach ersten Umfragen, hat er gute Chancen Marine Le Pen in einer Stichwahl zu schlagen. Doch ob der aktuellen Krise der Umfrageinstitute sollte man mit der Belastbarkeit dieser Zahlen vorsichtig sein.