Open Data und digitale Verwaltung Chancen und Herausforderungen

Sich schnell und einfach über verschiedene Dinge informieren. Das ist heutzutage Normalität. In Zeiten von Google und Wikipedia steht uns ein internationaler Datenpool zur Verfügung, aus dem wir uns bedienen können. Doch wie sieht es mit den Daten der öffentlichen Verwaltung aus und welchen Sinn hätte es diese zu digitalisieren? Kurz: Welche Chancen bietet Open Data? Damit beschäftigen wir uns in diesem Artikel.

Open Data: Was ist das?

Open Data, dieses Buzzword dürfte der ein oder andere in den vergangenen Monaten schon öfter gehört haben. Aber was ist das eigentlich?
Unter Open Data versteht man das digitale zur Verfügung stellen von Verwaltungsdaten, die durch den Bürger nicht nur eingesehen, sondern auch kommentiert und vor allem weiterverarbeitet werden können. Ausgenommen hiervon sind personenbezogene Daten oder sicherheitssensible Daten und Betriebsgeheimnisse. Bei Open Data geht es also eher um technische Daten wie Bebauungspläne und Landkarten oder auch Informationen über die Struktur von öffentlichen Behörden und staatlichen Einrichtungen.

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Wieso Open Data?

Doch aus welchem Grund sollte man diese Daten überhaupt Digitalisieren? Zum einen führt eine breite Verfügbarkeit dieser Daten zu mehr Transparenz von Verwaltungsprozessen und stärkt das Vertrauen und unterstützt die demokratischen Beteiligungsrechte der Bürger. So sind Informationen wichtig für die Meinungsbildung in der Bevölkerung und somit die Teilhabe am politischen Diskurs.
Darüber hinaus sind Open Data Konzepte auch für die Verwaltung selbst von Vorteil, da Bürger die Möglichkeit haben Daten zu kommentieren oder diese weiterzuverarbeiten oder selbst Daten online zu stellen. Diese Ressourcen können Behörden nutzen.

Projekte für mehr Informationsfreiheit in Deutschland

Dass solche Konzepte funktionieren können beweisen einige bereits vorhandene Projekte. So haben die Länder Berlin und Bremen die Einrichtung elektronischer Zentraldatenbanken bereits in ihren Informationsfreiheitsgesetzen verankert und ermöglichen ihren Bürgern die Nutzung verschiedener Daten. Die EU geht noch weiter und veröffentlicht sogar Volltexte zur Einsicht.

Auch gibt es diverse Vereine und Initiativen, die sich der Förderung der Informationsfreiheit verschrieben haben. Beispielsweise das Open Data Network, das es möglich macht bundesweit nach Verwaltungsdaten zu recherchieren, diese zu kommentieren oder selbst Daten hochzuladen. Eine weitere interessante Initiative ist die Plattform Frag den Staat, die es möglich macht verschiedene Informationen direkt bei Behörden anzufragen. Sie wird gefördert durch die Open Knowledge Foundation, die sich für Förderung der Informationsfreiheit einsetzt. Die Website opendata-showroom.org wiederum liefert einen Überblick über alle Open Data Projekte, die in Deutschland existieren.

Gesetze für digitale Daten

Doch natürlich wirft die digitale Veröffentlichung von Daten auch Fragen auf. So zum Beispiel:

  • Wie kann die Transparenz der öffentlichen Verwaltung diskriminierungsfrei gefördert werden? So dass auch Menschen ohne Internetzugang die Daten nutzen können.
  • Wer trägt den finanziellen Aufwand, den die Pflege der digitalen Datenbanken verursacht?
  • Wie wahrt man den Urheberschutz für gewisse Daten?

Aus diesem Grund ist es notwendig, dass sich Gesetzgeber und Experten mit dem Thema Open Data befassen und Gesetze entwickeln, die sowohl die Informationsfreiheit der Bürger, wie sie in Artikel 5 des Grundgesetzes verankert ist, wahren, als auch die Rechte Dritter schützen.

Dennoch bieten Digitalisierung und Open Data viele Chancen, um zu einer besseren Kooperation zwischen Staat, Behörden und Bürgern beizutragen und so die demokratischen Beteiligungsrechte der Bürger stärken.

About Elisa Utterodt

Egal ob in Österreich, Syrien oder den USA, politische Entscheidungen und Demokratie sind für mich nicht nur in Deutschland von Belang. Vor allem der Einfluss der Digitalisierung auf Kultur und Gesellschaft ist für mich ein spannendes wie aktuelles Thema, über das ich gerne berichte. Wenn ich nicht gerade Zeitung lese oder meine Twittertimeline checke, schaue ich mir zur Entspannung Bundestagsdebatten im Fernsehen an. Seit März dieses Jahres bin ich bei Polyas für die Pflege der Social Media Kanäle zuständig, schreibe Blogartikel und unterstütze das Online-Marketing-Team.