Social Media und Online-Marketing: So funktioniert der digitale Wahlkampf

In Amerika gehören Digitalstrategien für den Wahlkampf der Parteien und Kandidaten schon seit mehreren Jahren zum Alltag. Und mittlerweile haben auch Politiker in Deutschland den Online-Wahlkampf für sich entdeckt. Welche Kanäle dabei im Trend liegen haben wir mal recherchiert.

Facebook: hohe Reichweite, wenige Likes

Besonders beliebt und reichweitenstark ist vor allem der Facebook-Account, denn dieser bietet Parteien und Kandidaten die Möglichkeit, den Nutzern ihre Botschaften verpackt in Videos und Fotos näher zu bringen und durch den Aufruf zum Teilen und Kommentieren große Reichweiten zu erzielen. Doch verglichen mit großen Unternehmen und Influencern ist die Like-Zahl der Parteien noch eher gering.

Besonders beliebt sind auf Facebook übrigens kontrovers diskutierte Themen, denn diese erzielen hohe Interaktionsraten mit den Nutzern und sorgen so für Reichweite.

Twitter: Die Kanzlerin zwitschert nicht mit

Auch Twitter gehört im Wahlkampf mittlerweile zum guten Ton, obwohl der Kanal in Deutschland weniger wichtig ist als in den USA. So haben alle Spitzenkandidaten der Parteien ihre eigenen Twitter-Accounts und mischen fleißig mit beim täglichen Gezwitscher. Nur eine wehrt sich vehement: Kanzlerin Angela Merkel ist auf Twitter nicht präsent.

Instagram: Digitales Storytelling im Wahlkampf

Auf Instagram geht es weniger um Inhalte als um Storytelling. Hier gewähren die Kandidaten einen vermeintlichen Blick hinter die Kulissen und zeigen sich als Privatpersonen. Da zeigt sich Christian Lindner schon mal am Steuer eines alten Trabant und Kanzlerin Merkel wird bei einem kleinen Tänzchen zur Demonstration der Zentrifugalkraft abgelichtet.

Youtube: Junge Wähler erreichen

Neben eigenen Youtube-Kanälen partizipieren die Spitzenkandidaten auch in verschiedenen Youtube-Formaten, um auch die junge Generation abzuholen. Angela Merkel lässt sich medienwirksam von Youtubern und Influencern interviewen und Cem Özdemir, Christian Lindner und Katrin Göring-Eckhardt kommentieren Hasskommentare. Doch so richtig warm werden will bislang keine der Parteien mit der Video-Plattform. So erinnern die hochgeladenen Videos noch immer an konventionelle Wahlwerbespots und wirken etwas steif.

SEO, SEA und eigene Apps

Doch nicht nur in den Sozialen Netzwerken läuft der Wahlkampf derzeit auf Hochtouren, auch die Online-Marketing-Teams stecken zum Wahlkampf ihre Köpfe zusammen. Von Search Engine Optimizing (SEO) über Display Anzeigen, die Parteien machen ordentliche Werbung im Netz. Da hat jeder Spitzenkandidat mittlerweile seine eigene Landing-Page, auf der die Wahlprogramme dem Wähler grafisch aufbereitet und in mundgerechte Häppchen verpackt dargeboten werden.

SPD und CDU testen in diesem Jahr sogar die Digitalisierung des Tür-zu-Tür-Wahlkampfes und gehen mit eigenen Apps ins Rennen, die die Wahlkämpfer bei ihrer Arbeit unterstützen sollen.

So weit, wie in den USA ist das alles freilich noch nicht fortgeschritten, doch Fakt ist: ohne Internet geht heutzutage im Wahlkampf nichts mehr.

Welche weiteren Möglichkeiten es gibt, um Social Media im Wahlkampf einzusetzen, lesen Sie hier!

About Elisa Utterodt

Egal ob in Österreich, Syrien oder den USA, politische Entscheidungen und Demokratie sind für mich nicht nur in Deutschland von Belang. Vor allem der Einfluss der Digitalisierung auf Kultur und Gesellschaft ist für mich ein spannendes wie aktuelles Thema, über das ich gerne berichte. Wenn ich nicht gerade Zeitung lese oder meine Twittertimeline checke, schaue ich mir zur Entspannung Bundestagsdebatten im Fernsehen an. Seit März dieses Jahres bin ich bei Polyas für die Pflege der Social Media Kanäle zuständig, schreibe Blogartikel und unterstütze das Online-Marketing-Team.