Alles, was Sie tun, um Wahlberechtigte zur Stimmabgabe zu motivieren, bewegt sich im großen Feld dessen, was man „Werbung“ nennt. Genaugenommen sind Sie, als Organisator einer Wahl, in dieser Zeit auch ein Werbetreibender.

Die Werbung ist eine ungemein vielschichtige und tief erforschte Disziplin. Über groß angelegte Studien wird ausgetüftelt, welche Werbung wann am besten wirkt und warum. Dazu wird ein weiteres riesiges Forschungsgebiet herangezogen: die Psychologie.

Wenn Sie schon Werbetreibender sind, können Sie auch Erkenntnisse aus der Werbewirksamkeitsforschung für Ihre Wahl nutzen – z. B. das Erinnerungen bzw. Wiederholungen zur Motivation beitragen können.

„Schreibe kurz – und sie werden es lesen. Schreibe klar – und sie werden es verstehen. Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“

– Joseph Pulitzer, ungarisch-amerikanischer Journalist, Stifter des Pulitzer-Preises –

Die Macht der Wiederholung

Denken wir zurück an das Lernen von Vokabeln für die Schule: Damit man sich die Wörter besser merken konnte, wiederholte man sie wieder und wieder. Das ist auch nur logisch, denn Wiederholungen unterstützen den Lernprozess.

Genau diesen Prozess nutzt auch die Werbung. Sicher ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass innerhalb eines Werbeblocks im Fernsehen oft zwei Spots für dasselbe Produkt laufen. Die zeitlich meist längere und erste Version nennt man „Hauptspot“ und seine gekürzte Variante „Reminder“ (= engl. Erinnerung). Der Reminder ist dafür da, dass das Produkt aus dem Hauptspot noch einmal in Erinnerung gerufen wird.

Studien haben ergeben, dass sich die Adressaten der Spots nach solcher Doppelwerbung besser an das beworbene Produkt erinnern. Reminder gibt es nicht nur im Fernsehen, sondern in unterschiedlichen Ausführungen in sämtlichen Medien.

Auch bei Ihrer Wahl kann ein Reminder, also eine Wahlerinnerung, die Höhe der Wahlbeteiligung positiv beeinflussen.

Wahlerinnerungen einsetzen, Dringlichkeit betonen

Die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Wähler ihre Stimme abgeben, steigt, wenn Sie eine Erinnerung an die Wahl erhalten. Generell werden Menschen einfach gern erinnert – das könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass Armbänder mit Erinnerungsfunktion für ausreichende Bewegung oder Flüssigkeitsaufnahme immer beliebter werden. Man gibt die Verantwortung ab, ständig immerzu an alles denken zu müssen.

Senden Sie also rechtzeitig vorm Ende des Wahlzeitraums eine Wahlerinnerung. „Erinnerung“ bedeutet in dem Fall nicht, dass die Wahlberechtigten die Möglichkeit zur Stimmabgabe tatsächlich vergessen haben und daran erinnert werden müssen. Aber ein erneuter Hinweis macht die Wahlmöglichkeit wieder präsent und kann die Wahlbeteiligung steigern – gerade auch, weil durch die richtige Formulierung das Zugehörigkeitsgefühl erneut greifen kann.

Kleiner Tipp: Fügen Sie Ihrer Wahlerinnerung die verbleibenden Tage der Wahlmöglichkeit z. B. als Countdown an. Menschen reagieren stark bei Dringlichkeit. Wenn Sie sie also darauf hinweisen, dass die Zeit knapp wird, treten die Wahlberechtigten eher in Aktion.

Die steigernde Wirkung einer Wahlerinnerung kann also durch den Einsatz und das Zusammenspiel folgender Faktoren erreicht werden:

  • das erneute ins Gedächtnis rufen der Wahlmöglichkeit,
  • die passende Formulierung zur Unterstützung eines Zugehörigkeitsgefühls
  • und ein Hinweis auf das Ende des Wahlzeitraums.

Wahlberechtigte mithilfe von Online-Wahlsystemen erinnern

Wie schon in vorigen Tipps zur Steigerung der Wahlbeteiligung erwähnt, können Online-Wahlsysteme durch ihre modernen Funktionen jede Wahl bereichern. Auch für Wahlerinnerungen gibt es Möglichkeiten, die besonders einfach und kostengünstig eingesetzt werden können. Statt teurer Postsendungen oder zeitaufwendiger Verteilerzusammenstellung können per Knopfdruck E-Mails an alle Wahlberechtigten gesendet werden.

Wenn Sie jetzt noch unsere Tipps zur Steigerung der Wahlbeteiligung zur funktionalen und personalisierten Ansprache beherzigen, kann Ihre Wahlerinnerung ein wirksamer Motor auf den letzten Metern des Wahlzeitraums sein.