Zugehörigkeitsgefühl schaffen Wahlbeteiligung

Zuletzt sah man es an der Bundestagswahl 2013, dass die Ungleichheit der Wahlbeteiligung immer deutlicher wird. Laut der Studie „Gespaltene Demokratie – Politische Partizipation und Demokratiezufriedenheit vor der Bundestagswahl 2013“ der Bertelsmann Stiftung war das Wahlergebnis „sozial nicht mehr repräsentativ“.

Deutlich wurde, dass die Grundlage dieser Ungleichheit vor allem auf die soziale Spaltung der Wählern zurückzuführen ist. Ganz grob gesagt: Gut situierte Teile der Bevölkerung gingen wählen, wer sozial schwächer gestellt war, eher nicht. Das komplette soziale Milieus sich ähnlich verhalten, hat – neben vielen anderen untersuchten Ursachen – vor allem etwas mit dem Thema „Zugehörigkeit“ zu tun.

„Der Mensch ist von Natur ein Gemeinschaft bildendes Wesen.“

– Aristoteles, griechischer Philosoph –

Warum auch wählen, wenn man eh nicht dazugehört?

Warum sollte jemand an einer Wahl teilnehmen, wenn er sich wie ein Außenstehender fühlt, der keine Rolle bei den Geschehnissen rund um oder im Anschluss an eine Wahl spielt? Ein Grund ist für denjenigen schwer erkennbar. Und wer sich nicht adressiert und angesprochen fühlt, wird nicht aktiv.

Ein Schlüssel zu einer höheren Wahlbeteiligung kann also das Schaffen einer Grundlage sein, auf der Zugehörigkeitsgefühle entstehen können. Das scheint zumindest bei der letzten Bundestagswahl offenbar etwas schief gelaufen zu sein.

Aber wie schafft man Zugehörigkeit?

Sie können zwar die Tür zur Wahl öffnen, aber eine Wahlbeteiligung funktioniert immer nur aus eigenem Antrieb heraus. Dafür muss eine Bedürfnis geschaffen werden. Ein Ziel sollte deshalb sein, bei den Wählern das Gefühl zu wecken, dazugehören zu wollen. Auch das funktioniert am besten über eine durchdachte Kommunikation.

Zum einen kann das, wie in den vorangegangenen Tipps zur Steigerung der Wahlbeteiligung bereits besprochen, über die persönliche Ansprache und über die funktionale Ansprache des Wählers geschehen. Es gibt aber noch weitere kommunikative Kniffe, die das Bedürfnis zur Wahlteilnahme hervorrufen können:

  1. Vermitteln Sie die Botschaft, dass „jeder wählt“. Der Mensch folgt der Gruppendynamik, niemand möchte der Einizige sein, der sich nicht beteiligt.
  2. Kommunizieren Sie im Vorfeld, dass die erwartete Wahlbeiteiligung höher ausfallen wird als sonst. Auch das zahlt auf die eben erwähnte Gruppendynamik ein.
  3. Sobald die Wahl läuft, veröffentlichen Sie in regelmäßigen Abständen die Anzahl der Personen, die bereits gewählt haben. Solche Live-Statistiken steigern das Bedürfnis, sich zu beteiligen.
  4. Erklären Sie jedem Wähler, dass ein Ganzes immer aus vielen Einzelteilen besteht. Und das jedes Rad im Getriebe, so klein es auch ist, die Richtung mitbestimmen kann, in die es gehen soll. Das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, steigert ebenfalls die Tendenz zur Teilnahme.

 

Bei der Kommunikation vor und während einer Wahl sollte durchaus jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Überprüfen Sie Ihre Formulierungen dahingehend, ob Sie womöglich unbeabsichtigt eine bestimmte Wählergruppe stärker in die Kommunikation einbeziehen oder eine andere ausschließen.

Es ist tief im Menschen verankert, dass er sich zugehörig fühlen möchte. Das ist ein meist unterbewusst ablaufender Prozess, der aber dennoch viel bewirkt. Versuchen Sie deshalb, alle Wähler mit der gleichen Gewichtung anzusprechen. Dabei können verschiedene Blickwinkel durch unterschiedliche Personen bei der Erstellung der Kommunikation sehr hilfreich sein.