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Es sollte eine entscheidende Wahl für Großbritannien und die EU werden. Doch nun stehen die Briten mit einem Parlament da, das so noch nicht entscheidungsfähig ist. Lesen Sie hier mehr über die Ergebnisse und möglichen Folgen nach dieser historischen Wahl.

Das Ergebnis – ein entscheidungsunfähiges Parlament

Zwar sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt, aber es zeichnet sich bereits ab, dass Theresa Mays Konservative Partei die meisten Sitze im Parlament behalten wird. Entscheidend dabei ist allerdings, dass die Tories nicht die absolute Mehrheit haben werden – dafür braucht eine einzelne Partei 326 Sitze im Parlament.

Update: Derzeit sieht es so aus, dass die Konservativen mit Hilfe der DUP (Democratic Unionist Party)- der irischen Pro-Einheits-Partei – eine Regierung bilden kann.

Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei rund 68,72 % – damit ist sie im Vergleich zur Wahl 2015 (66, 45) leicht angestiegen, vor allem bei jungen Wählern.

Partei Sitze Stimmenanteil
Conservatives/ Tories 318 (-12) 42.4%
Labour 261 (+31) 40%
SNP 35 (-19) 3%
Liberal Democrats 12 (+3) 7.4%
DUP 10 (+2) 0.9%
Other 13 (-3) 6.3%

Die Zwischenergebnisse, Stand Freitag 9.6.2017, die endgültige Verteilung der Sitze wird noch bekanntgegeben.

Großbritannien: „Ein geteiltes Land“

Das war wohl die meistgebrauchte Beschreibung von Moderatoren, Politikern und Analysten im Rahmen der Wahlberichterstattung bei der BBC. Tatsächlich ist Großbritannien eine Nation, die eine Vielzahl von Teilungen in der Gesellschaft offenbart: Nord/ Süd, Ober-/Mittel-/ Unterschicht, Pro/Contra- Brexit und jung/alt. Theresa May hatte die Neuwahlen ausgerufen, um das Land zu einen. Ihre Hoffnung war das Erreichen einer absoluten Mehrheit im Parlament, die gemeinsam mit ihr die Brexit-Verhandlungen führt. Großbritannien sollte eine stabile Führung bekommen, die in der Lage ist, die großen Herausforderungen des Brexit zu meistern.

Momentan sieht es so aus als würde Großbritannien ein gespaltenes Land bleiben. Die politischen Lager sind in den meisten Fragen tief gespalten. Die Konservativen wollen weitere Sparmaßnahmen und einen harten Brexit, während Labour einen sanften Ausstieg aus der EU bevorzugt.

Erfolg für Labour und das Versagen der Konservativen

Eine Ursache für die Frustration vieler Briten ist wohl die unklare Position der britischen Regierung. Auch der starke Fokus auf den Brexit im Wahlkampf könnte ein Grund für die Enttäuschung der Wähler sein. Labour hingegen führte einen Wahlkampf, der viele Wähler ansprach, die genug von den Hetzkampagnen der Konservativen und Nationalen hatten. Dementsprechend fokussierte sich der Wahlkampf eher auf politische Inhalte, denn auf Personen. Großbritannien steht jedenfalls vor spannenden Wochen und großen Herausforderungen in den kommenden Monaten.

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