SPD Mitgliedervotum Koalitionsvertrag 2025

Nach intensiven Koalitionsverhandlungen war es Ende April 2025 so weit: Die Mitglieder der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) durften in Zusammenarbeit mit POLYAS digital über den Koalitionsvertrag abstimmen, der zur Bildung der schwarz-roten Regierung führte. Insgesamt gaben 56 Prozent der SPD-Mitglieder ihre Stimme zum Koalitionsvertrag ab – davon machten rund 85 Prozent dank POLYAS ihr “Ja!” geltend. Sara Schlote, Referatsleiterin für Beteiligungsprozesse des SPD-Parteivorstands, blickt gemeinsam mit POLYAS auf das Mitgliedervotum zurück und erzählt, welche Aspekte der Online-Wahl der SPD besonders wichtig waren und wie die Parteimitglieder auf die digitale Abstimmung reagierten.

Sehr geehrte Frau Schlote, gehen wir doch ganz zum Anfang zurück: Wie hat die SPD ihre Mitgliedervoten vor der Zusammenarbeit mit POLYAS durchgeführt? Welche Unterschiede wurden festgestellt?

Sara Schlote: Wir arbeiten mit POLYAS bereits seit mehreren Jahren zusammen. Davor haben wir eine andere Plattform genutzt und zu Beginn haben wir ausschließlich per Brief gewählt. Tendenziell würde ich behaupten: Je älter die Wählenden, desto zufriedener sind sie mit der reinen Briefwahl. Das liegt aber auch daran, dass man es gewohnt ist. Die jüngeren Genoss:innen haben jedoch in der Zeit der reinen Briefwahl eine digitale Wahlmöglichkeiten eingefordert. Dadurch wird die unabhängige Teilnahme vereinfacht, man muss keinen Brief wegschicken und das ist somit natürlich einfacher.

Wir haben uns für den Wechsel von unserem alten Dienstleister zu POLYAS entschieden, weil POLYAS eine deutsche Firma ist und wir das unterstützen wollen. Jetzt hatten wir im Fall des Koalitionsvertrags das erste rein digitale Mitgliedervotum und das hat auf jeden Fall dazu geführt, dass wir unsere eigenen Prozesse viel schneller durchführen konnten und deshalb auch schnell eine Regierung bilden konnten. Eine Briefwahl hätte sehr viel länger gedauert. Es war eine sehr wichtige Abstimmung und sie lief sehr gut. Die Wähler:innen sind alle gut zurechtgekommen. Wir hatten eine ähnlich hohe Wahlbeteiligung wie im Fall der Abstimmung der Parteivorsitzenden.

Gab es Unterschiede bei den Kosten im Vergleich zur Briefwahl?

Die Kosten sind schwer zu vergleichen, vor allem, weil wir davor ja sowohl digital als auch per Brief gewählt haben. Beide Wahlarten anzubieten ist natürlich die teuerste Option. Die reine digitale Wahl war im Vergleich günstiger und damit auch eine große Entlastung.

Sie haben bereits angesprochen, dass die SPD POLYAS gewählt hat, weil es sich um eine deutsche Firma handelt – welche Gesichtspunkte waren denn abseits davon noch ausschlaggebend?

Bei unserer Entscheidung für POLYAS war ausschlagggebend, dass das System sehr einfach und zugänglich und auch für uns als Kund:innen sehr einfach anzupassen ist. Das System ist auf Deutsch und wir konnten die Anpassungen, die wir brauchten, selber und einfach durchführen und somit die Abstimmung ganz an unsere Wünsche anpassen.
Das war neben den Kostengründen ein ausschlaggebender Faktor. Genauso die Möglichkeit auswählen zu können, wie wir die Zugänge an die SPD-Parteimitglieder verteilen: Dieses Mal haben wir uns dazu entschieden, sie per Brief zu verschicken, da wir nicht alle Mitglieder per Mail erreichen konnten.

Wie blickt die SPD auf Aspekte der Cybersicherheit?

Eine hohe Cybersicherheit ist für uns besonders wichtig. POLYAS bietet und die allerhöchsten Sicherheitsstandards. Damit können wir den SPD-Parteimitgliedern ein gutes Gefühl geben.

Die SPD hat auch die individuelle Verifikation genutzt, mit der Wahlberechtigte ihre Stimmabgabe selbst überprüfen können. Warum haben Sie sich für diese Methode entschieden?

Bei einer digitalen Wahl bekommt man leicht das Gefühl, gar nicht zu wissen, wo die eigene Stimme gerade landet. Zumindest leichter als bei der traditionellen Briefwahl. Das ist technisch schwieriger zu erklären, weil im Vergleich dazu jede:r versteht, was bei einer Abstimmung auf Papier passiert. Jede:r weiß, wie die Abläufe funktionieren, wie kompliziert die Auszählung ist und wie viele Leute daran arbeiten müssten, eine solche Wahl zu manipulieren. Dieses Wissen fehlt oft in Bezug auf die digitale Wahl.

Weil es schwieriger ist, die digitalen Abläufe zu erklären, haben wir uns für die individuelle Verifikation entschieden. Damit kann man den Wahlberechtigten einfacher erklären, dass das System nicht so leicht zu manipulieren ist, wie vermeintlich angenommen. Man sieht klar: Deine Stimme ist eingegangen und wer will, kann das auch nochmal notariell prüfen lassen. Das gibt unseren Mitgliedern ein Gefühl der Sicherheit. Einige Genoss:innen haben diese Möglichkeit auch wahrgenommen und sich selbstständig nochmals rückversichert – wenn auch sehr wenige.

Für die individuelle Verifikation muss lediglich ein QR-Code gescannt werden.

Wenn Sie auf das Mitgliedervotum zurückblicken: Wie war der Weg dahin? Hat sich die SPD im Vorfeld der Abstimmung von POLYAS gut begleitet gefühlt?

Wir sind immer wieder begeistert davon, wie spontan und zügig wir bei POLYAS einen Termin bekommen können. Zuerst haben wir gemeinsam generelle Timelines und Abläufe abgesteckt und haben uns – trotz der Ferien und Feiertage – auch im weiteren Verlauf immer gut unterstützt gefühlt. Auch der POLYAS-Support war eine große Stütze.

Weil das System so verständlich und zugänglich ist, war es besonders einfach, einen Überblick darüber zu behalten, welche Optionen wir buchen können und wie wir die Wahl durchführen können. Auch die Flexibilität der Buchungen war im Vorfeld wichtig, weil wir uns als Partei sicher sein konnten, dass wir jederzeit bekommen, was wir benötigen.

Gab es im Vorfeld Skepsis gegenüber der digitalen Wahl und hat die SPD mit dieser gut aufräumen können?

Auf jeden Fall, die Stimmung vor dem Votum war gut. Ich würde auch eher davon ausgehen, dass insbesondere ältere Menschen fürchten, nicht gut mit dem Computer oder dem Smartphone umgehen zu können. Der Brief ist etwas Bekanntes. Aber wir haben gelernt, dass es doch nochmal einfacher geht. Die Einstellung der SPD-Mitglieder gegenüber der digitalen Wahl war nach der Wahl merklich positiv. Wir haben keinerlei negatives Feedback bekommen.

Wenn Sie auf die Zukunft der deutschen Politik blicken, wie schätzen Sie die Rolle digitaler Wahlen ein? Gäbe es – jenseits parlamentarischer Wahlen wie der Bundestagswahl – die Möglichkeit, die digitale Wahl zukünftig einzubinden?

Zur konkreten Anwendung können wir an diesem Punkt keine Vorhersagen anstellen. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Menschen erkennen, dass es sich bei der digitalen Wahl um eine schnellere und kostengünstigere Alternative zur traditionellen Wahl handelt. Gerade bei Vereinen, Verbänden oder Parteien sehe ich eine sehr gute Möglichkeit, diese Vorteile auszunutzen. Wir haben uns beispielsweise vor dem Mitgliedervotum über die Neuigkeit gefreut, dass sowohl einige der Volksbanken als auch die Vertretung der Sozialversicherungsbeiräte mit POLYAS gewählt haben! Man bekommt mit, dass immer mehr Menschen die digitale Wahl nutzen. Und das hat Signalwirkung: Die Glaubwürdigkeit von Online-Wahlen steigt, umso mehr Personen davon Gebrauch machen können und sehen, dass man ihnen auch wirklich trauen kann.

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