Die Universität Genf hat Ihre Onlin-Wahl mit POLYAS umgesetzt.

Die Universität Genf ist über die ganze Stadt verteilt – und das galt auch für ihre Wahllokale. Die Online-Wahl mit POLYAS schuf Abhilfe, was sich wegen der Pandemie gleich doppelt bezahlt machte. Lionel Cau, Informationssystem- und Organisationsberater an der Universität Genf, spricht im #Kundeninterview darüber, wie POLYAS verschiedene Hürden nahm, um die Wahl bereitzustellen.

Herr Cau, warum hat sich die Universität Genf für eine Online-Abstimmung entschieden?

Es gibt zwei Hauptgründe: Der erste ist, dass die Beteiligungsrate bei der analogen Wahl sehr niedrig war. Das liegt daran, dass wir einen einzigartigen Campus haben, der in viele Standorte aufgeteilt ist, die über den ganzen Kanton verstreut sind. Und das bedeutet, dass es für viele Wahlberechtige ziemlich schwierig ist zu wählen, weil wir bestimmte Gebäude öffnen müssen, wir aber nicht alle öffnen können, weil das Zeit und Geld erfordert. Deshalb wollten wir dieses Problem angehen, indem wir den Menschen ermöglichen, überall dort zu wählen, wo sie sind.

Und das zweite ist natürlich die Besonderheit der Pandemie, weil die Menschen nicht im Büro sind, und viele Student:innen wenig Zeit in unseren Gebäuden verbringen. Wir wollten sie aber in die Lage versetzen, auch online zu wählen.

Aber die Universität Genf hat die Entscheidung für Online-Wahlen getroffen, bevor die Pandemie begann?

Ja, haben wir.

Wie viele Menschen haben an der Online-Wahl teilgenommen?

Wir hatten 22.000 Teilnehmer:innen bei der Wahl. Es waren etwa 17.000 Studierende und 5.000 Mitarbeiter:innen.

Wie war die Situation, bevor die Online-Wahl an der Universität Genf möglich war? Waren die Wahllokale über den ganzen Campus verteilt?

Nein, wir hatten nur vier Wahllokale geöffnet, alle vier Hauptgebäude. Jede Gruppe von Wahlberechtigten hatte ihr Gebäude. Zu wählen war also sehr komplex. Deshalb haben wir uns entschieden, den Weg der Online-Wahl zu gehen.

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Was war die rechtliche Grundlage für Ihre Online-Abstimmung?

Es gab viele Regelungen, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden sind – die Universität Genf ist mehr als 400 Jahre alt. Sie ist eine der ältesten Unis in Europa. Es war eine Mischung aus spezifischen Vorschriften der Universität, des Kantons Genf und des Schweizer Bundesstaats. Wir hatten die einmalige Gelegenheit, mit dem Kanton Genf zusammenzuarbeiten, der in der Schweiz führend ist, was die Online-Validierung angeht. Der Kanton hat vor einigen Jahren eine eigene Online-Wahl-Lösung entwickelt, die aber aus finanziellen Gründen letztlich nicht zur Anwendung kam. Nichtsdestotrotz hat der Kanton eine große Erfahrung in Bezug auf dieses Thema. Als wir uns für die digitale Wahl entschieden, waren sie von ihrer Seite aus schon bereit, uns zu helfen und sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden würden. Wir mussten also nur noch die rechtlichen Informationen aufnehmen und sie auf unsere Umgebung anwenden.

Wissen Sie, wie die Situation in anderen Bundesländern der Schweiz ist? Ist die Online-Wahl für Universitäten erlaubt?

Meines Wissens gibt es bisher nur wenige Universitäten in der Schweiz, die ein Online-System für ihre Wahl nutzen. Ich schätze aber, unser Beispiel könnte als Türöffner dienen, denn es gibt auch bei anderen Universitäten einen großen Bedarf.

Können Sie einschätzen, ob das Arbeitspensum durch die Online-Wahl kleiner geworden ist?

Ich möchte sagen, dass die Implementierung im ersten Jahr etwas mehr Arbeit auf unserer Seite bedeutete, aber ich sehe es als eine Investition für die nächsten Jahre. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Einrichtung der Online-Wahl im nächsten Jahr reibungslos abläuft und genau so viel oder weniger Arbeit kostet als früher.

Ihrer Meinung nach: Was ist der besondere Vorteil der Online-Wahl?

Für die Demokratie ist es nützlich, wenn man jederzeit mit seinem PC oder Handy abstimmen kann. Und mit unserer sehr spezifischen Situation, wo die Wahllokale auf dem Campus verteilt sind, war die Online-Wahl für uns besonders vorteilhaft.

Wie hat die Zusammenarbeit mit POLYAS funktioniert?

Unsere Wahlordnung hat eine lange Geschichte hinter sich, viele Wahlen basieren auf Proporzwahl, wir haben aber auch ein paar Mehrheitswahlen. POLYAS hat das Online-Wahlsystem an unsere Bedürfnisse angepasst. Schließlich haben wir zwei Proofs of Concepts durchgeführt. Der erste Test war rein technisch, mit dem zweiten stellten wir sicher, dass alle Zahlen in unserem Berechnungssystem verwendbar waren, um Ergebnisse bereitzustellen. Wir haben die Großzügigkeit von POLYAS sehr geschätzt, mit uns über einen recht langen Zeitraum an diesem Thema zu arbeiten.

Welche Lösungen wurden für Ihre Anliegen besprochen?

Unsere Wahlordnung hat eine lange Geschichte, mit einer Mischung aus Verhältnis- und Mehrheitswahlrecht. POLYAS hat das Online-Wahlsystem so angepasst, dass es möglich wurde, Verhältniswahlen selbst berechnen zu können. Wir haben zwei Proofs of Concepts durchgeführt. Der erste Test war rein technischer Natur, um sicherzustellen, dass alle Funktionen unseren Anforderungen entsprachen. Der zweite Test wurde mit Vertreter:innen des Rektorats durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Wahlinformationen korrekt eingegeben und den Wahlberechtigten angezeigt wurden. Wir haben die Hilfe von POLYAS sehr zu schätzen gewusst, das mit uns über einen längeren Zeitraum hinweg zusammengearbeitet hat.

Haben Sie von den Wahlberechtigten ein Feedback zu einer Abstimmung erhalten?

Am Anfang waren wir etwas skeptisch, als wir sahen, dass alle Stimmzettel auf einer Seite zu sehen sein würden. Man musste also nach unten scrollen, um alle Stimmzettel zu sehen. POLYAS erklärte uns aber, dass es auf diese Weise erfahrungsgemäß am einfachsten wäre für die Wahlberechtigten. Am Ende stellte es sich tatsächlich eine gute Lösung heraus. Unsere Wahlberechtigten brauchten keine Unterstützung beim Finden der Stimmzettel. Das Feedback war sehr gut. Die Wahlbeteiligung bei den universitären Mitarbeitern hat sich sogar verdreifacht. Wegen der Pandemie hatten unsere unsere Kandidat:innen nicht alle die Zeit, Pläne zu machen, eine Kandidatenliste aufzustellen und eine richtige Kampagne auszuarbeiten. Daher hoffen wir, dass die Beteiligung nach dem Ende der Pandemie noch höher ausfällt.

Die Universität Genf möchte also wieder online abstimmen?

Ja, daran gibt es keinen Zweifel.

Würden Sie auch anderen Schweizer Universitäten empfehlen, online zu wählen?

Ja, wegen all der Gründe, die ich Ihnen genannt habe. Wir haben POLYAS bereits an eine Schule in Genf weiterempfohlen, die es mit der Online-Wahl eilig hatte. Es stimmt uns zuversichtlich, dass Ihr Unternehmen in der Lage war, auch für diese Schule eine Lösung zu finden. Ich kann sagen, dass ich starkes Vertrauen darin habe, dass es auch andere Universitäten uns gleichtun könnten.

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