Wenn es um Unternehmenspolitik und Strukturen geht, reden seit geraumer Zeit alle vom Thema Digitalisierung. Dabei geht es vor allem um neue Vertriebswege, Produktionsmöglichkeiten und die flexible Arbeitsplatz- und Zeitgestaltung. Doch auch in puncto Mitbestimmung bietet die Digitalisierung einige Möglichkeiten.

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Neue Mitbestimmungsstrukturen für moderne Unternehmen

In vielen Betrieben und Unternehmen wird den Mitarbeitern schon heute die Möglichkeit gegeben, von zu Hause aus zu arbeiten und Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. Auch nimmt die Zahl derer, die in Heimarbeit oder im Außendienst beschäftigt sind, zu. Zudem macht die Globalisierung Dienstreisen und Auslandsaufenthalte unumgänglich. Die Gründe, aus denen Beschäftigte sich heute nur noch unregelmäßig an ihrem Arbeitsplatz aufhalten, sind vielfältig. Da kann es schon einmal passieren, dass die Möglichkeit zur Teilnahme an Betriebsratswahlen nicht wahrgenommen werden kann. Doch ist die betriebliche Mitbestimmung in Deutschland ist ein fundamentales Arbeitnehmerrecht und sollte auch den Arbeitnehmern zur Verfügung stehen, die nicht regelmäßig im Betrieb anwesend sind.

Komplizierte Wahlverfahren erschweren Partizipation

Bislang sieht das Betriebsverfassungsgesetz jedoch nur die persönliche oder schriftliche Stimmabgabe vor. Die Briefwahl kann jedoch schnell zur komplizierten Angelegenheit werden. So muss der Arbeitnehmer die Unterlagen entweder selbstständig beim Wahlvorstand beantragen oder die Briefwahl wird für komplette Betriebsstätte festgelegt. Beides ist eher unpraktisch.

So muss der Arbeitnehmer zunächst darauf achten, dass alle Unterlagen rechtzeitig beantragt werden und er diese rechtzeitig vom Wahlvorstand erhält. Außerdem müssen die Wahlunterlagen noch vor der Beendigung der Stimmabgabe beim Wahlvorstand eingehen. Das heißt: Der Arbeitnehmer muss die Unterlagen rechtzeitig zur Post bringen. Verzögert sich die Zustellung, wird die Stimme des Arbeitnehmers nicht gezählt.

In einer Zeit, in der Kommunikation in der Regel per Mail oder über diverse Chatprogramme funktioniert, wirkt die Briefwahl daher antiquiert. Und von den Kosten und dem Aufwand für den Druck und Versand der Briefwahlunterlagen haben wir hier noch nicht einmal gesprochen.

Initiativen für digitale Mitbestimmung im Betrieb

So liegt es doch nahe, auch die betriebliche Mitbestimmung zu digitalisieren und den Arbeitnehmern die einfache und komfortable Stimmabgabe elektronisch zu ermöglichen. Erste Vorstöße in diese Richtung gibt es bereits. So fordern bereits einige Fachanwälte für Arbeitsrecht, wie zum Beispiel Prof. Dr. Gregor Thüsing, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit an der Universität Bonn, die Verankerung der Online-Wahl im Betriebsverfassungsgesetz.

Mehr zur Initiative für digitale Betriebsratswahlen erfahren Sie hier.

Auch viele Unternehmen sprechen sich für das Wahlverfahren aus, das nicht nur die Umwelt schont, sondern auch Aufwand und Kosten für die Wahl senkt. Sie fordern derzeit eine Testphase des neuen Wahlverfahrens für die Betriebsratswahlen 2018.

Die Digitalisierung kann die innerbetriebliche Mitbestimmung vereinfachen und die Partizipation der Arbeitnehmer stärken. Aus diesem Grund muss darüber nachgedacht werden das Betriebsverfassungsgesetz zu novellieren, sodass die Mitbestimmung im digitalen Zeitalter nicht auf der Strecke bleibt.

Informieren Sie sich hier über die Möglichkeiten der Online-Betriebsratswahl

About Elisa Utterodt

Egal ob in Österreich, Syrien oder den USA, politische Entscheidungen und Demokratie sind für mich nicht nur in Deutschland von Belang. Vor allem der Einfluss der Digitalisierung auf Kultur und Gesellschaft ist für mich ein spannendes wie aktuelles Thema, über das ich gerne berichte. Wenn ich nicht gerade Zeitung lese oder meine Twittertimeline checke, schaue ich mir zur Entspannung Bundestagsdebatten im Fernsehen an. Seit März dieses Jahres bin ich bei Polyas für die Pflege der Social Media Kanäle zuständig, schreibe Blogartikel und unterstütze das Online-Marketing-Team.