Jugendparlament international: Im letzten Teil unserer Reihe geht es um Jugendparlamente in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Europa. Wie die Jugendpartizipation in diesen Ländern aussieht, lesen Sie hier.

Die Schweiz und Liechtenstein als Vorbild

In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein werden Jugendparlamente auch Jugendräte genannt. Rund 70 gibt es in beiden Ländern. Mehr als 1500 Jugendliche sind dort aktiv. In der Schweiz gibt es solche Parlamente nicht nur in Kommunen, sondern auch überregional. So gibt es 18 kantonale Jugendparlamente, zum Beispiel für den Kanton Bern, Baselland oder Luzern. Es gibt bereits Überlegungen für ein nationales Jugendparlament in der Schweiz.

Im Fürstentum Liechtenstein können die Kinder und Jugendlichen bereits auf nationaler Ebene mitarbeiten.

In der Organisation und den Befugnissen unterscheiden sich die Jugendparlamente in der Schweiz und in Liechtenstein nicht sonderlich von denen in Deutschland.

Wie Jugendparlamente in Deutschland arbeiten, lesen Sie hier.

Österreich: Kein Jugendparlament im klassischen Sinne

In Österreich sieht das anders aus. Hier ist ein Jugendparlament eher mit einer Parlamentssimulation vergleichbar. Alle Schüler und Schülerinnen der 9. Klasse im Land können sich dafür bewerben.

Das Jugendparlament dauert insgesamt zwei Tage. Dabei wird den Schülerinnen und Schülern ein Thema vorgegeben, das sie in dieser Zeit bearbeiten und diskutieren sollen.

Am Ende gibt es eine Plenardebatte im Sitzungssaal des Nationalrats. Dort stellen die Jugendlichen ihre Ergebnisse vor, halten Reden und diskutieren die Gesetzesvorlagen. In der Schlussabstimmung wird dann entschieden, ob die Vorlagen angenommen werden.

Jugendparlament international: EJP

Ein Jugendparlament geht auch in Deutschland international, wie das Europäische Jugendparlament zeigt (EJP). Das EJP ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Es ist Teil des European Youth Parliament, einem Netzwerk, das aus 40 nationalen Vereinen besteht.

Jedes Jahr organisiert das EJP bis zu sieben Sitzungen in Deutschland, bei denen Jugendliche aus ganz Europa aktiv beteiligt sind. Daneben nehmen jedes Jahr zwei deutsche Delegationen an Sitzungen in ganz Europa teil. Hauptthema der Sitzungen, in denen auch Gesetzesvorlagen ausgearbeitet werden sollen, ist die Europapolitik. 

Jugendparlamente auf internationaler Ebene gibt es mittlerweile in vielen anderen Ländern und auch länderübergreifend. Oft sind diese Projekte jedoch zeitlich begrenzt. Dennoch zeigt dies, dass das Engagement der Jugendlichen für ihre politischen Belange immer wichtiger wird. Wichtig ist, dass die Vertreter der Kinder und Jugendlichen von einer möglichst breiten Basis getragen werden – und das gelingt nur dann, wenn viele Kinder und Jugendliche sich an den Jugendparlamentswahlen beteiligen. Eine Möglichkeit, um die Wahlbeteiligung bei der Jugendparlamentswahl zu steigern, kann die elektronische Stimmabgabe sein, die schon heute rechtlich möglich ist.

Wie die Online-Stimmabgabe zur Steigerung der Wahlbeteiligung und zur Senkung der Kosten beiträgt, lesen Sie hier.

About Laila Oudray

Um die Welt zu gestalten und zu verbessern, benötigt man Informationen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, diese Informationen zu recherchieren und hoffentlich unterhaltsam aufzubereiten. Wenn ich nicht gerade das World Wide Web für die interessantesten Themen durchforste, lebe ich meine musikalische Seite aus und singe (wie man mir sagt, auch gar nicht so schlecht). Seit April arbeite ich bei Polyas. Hier bin ich für die Pressearbeit zuständig und schreibe Blogartikel.