Am gestrigen Sonntag wurde in Estland ein neues Parlament gewählt. Genau wie in Deutschland konnten die Wähler ihre Stimme bereits vor dem eigentlichen Wahltag abgeben. Doch während hierzulande dafür nur die Möglichkeit der Briefwahl besteht, kann in Estland zusätzlich auch per Online-Wahl abgestimmt werden. Bei der diesjährigen Wahl hat fast jeder fünfte estnische Wähler von der Möglichkeit der Stimmabgabe über das Internet Gebrauch gemacht. Ein neuer Rekord.

Neuer Online-Wahlrekord

Die Wahl über das Internet war vom 19. bis zum 25. Februar möglich. Rund 60 Prozent der vor dem Wahltag abgegebenen Stimmen wurden in diesem Zeitraum online getätigt. Insgesamt haben in Estland in diesem Jahr 176.491 Wähler per E-Voting gewählt. Dies entspricht fast einem Fünftel aller abgegebenen Stimmen. Gleichzeitig wurde zum ersten Mal aber auch die Grenze von 150.000 Online-Wählern durchbrochen, denn bei der letzten Parlamentswahl im Jahr 2011 waren es noch 140.846 Stimmen, die über das Internet abgegeben wurden.

Sehr beliebt war das Online-Voting auch bei den im Ausland lebenden estnischen Bürgern. Immerhin 5,71 Prozent aller abgegebenen Stimmen wurde von Auslands-Bürgern abgegeben. Diese Voten kamen aus 116 Ländern. Die Zeit- und Ortsunabhängigkeit der Stimmgabe ist einer der vielen Vorteile von Online-Wahlen.

Online-Wahlmöglichkeit steigert die Wahlbeteiligung

Estland ist das erste Land der Welt, das landesweite Parlamentswahlen auch als Online-Wahl durchführt – seit bereits zehn Jahren. Bei der ersten Online-Wahl-Möglichkeit im Jahr 2005 gaben noch 30.243 Wähler ihre Stimme über das Internet ab, bei der zweiten Wahl im Jahr 2011 waren es schon 140.846 Online-Wähler.

Mit der Einführung der Online-Wahlen konnte auch die Wahlbeteiligung in Estland gesteigert werden. Diese lag vor der ersten Möglichkeit zur Online-Stimmabgabe im Jahr 2003 noch bei 58,2 Prozent und war bei der diesjährigen Wahl mit 64 Prozent deutlich höher.

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