Ob eine neue Software, ein neues Computerspiel oder eine neue Funktion innerhalb eines Programms zum Erfolg wird, steht und fällt mit der Akzeptanz durch die Nutzer:innen. Um ihr Feedback zu bekommen, setzt man in der Softwareentwicklung auf den Betatest. Wie diese funktionieren und wie sie zum Erfolg werden, erklären wir im nachfolgenden Beitrag.
Beta-Version: Was ist das eigentlich?
Als „Beta“ bezeichnet man die Version einer Software, die noch nicht final entwickelt wurde.
Die Grundfunktionen einer Beta-Version sind bereits nutzbar, es fehlen jedoch meist weitergehende Funktionen oder wurden nicht vollständig implementiert. Außerdem kann es vorkommen, dass Hilfsmittel oder Workarounds bestehen, die die Nutzung der Funktion ermöglichen, in der finalen Software-Version aber anders gelöst werden.
Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültige Definition zu Beta-Versionen, was zur Folge hat, dass sich die Qualität der Beta-Produkte von Hersteller zu Hersteller stark unterscheidet.
Fünf Phasen der Softwareentwicklung
Die Beta-Version ist im Prozess der Softwareentwicklung im Mittelfeld angesiedelt.
Zunächst muss die neue Software oder Funktion für die Entwicklung freigegeben werden. Hierfür werden durch den:die Product Manager:in vorab diverse Recherchen zu Funktionsinhalten, Zielgruppen und Wettbewerbern vorgenommen und ein Konzept entwickelt. Nach Prüfung dieser Inhalte kann die Freigabe erfolgen und das Produkt wird zur Pre-Alpha-Version.
Nach der Implementierung erhält das Produkt den Alpha-Status. Alpha-Versionen werden von dem IT-Unternehmen zahlreichen Tests unterzogen. Die in den Tests gefundenen Bugs oder Probleme werden anschließend behoben. Erst dann wird das Produkt in den Beta-Status gehoben. Es ist zu diesem Zeitpunkt bereits zu 90 bis 95% fertig entwickelt.
Bei Beta-Versionen unterscheidet man zudem zwischen closed Beta, welche ausschließlich nach einer Einladung zur Verfügung stehen und open Beta, die allen Kund:innen angeboten werden.
Nach erfolgreichem Betatest wird das Produkt schließlich Release-Kandidat. Letzte Änderungen aus dem Beta-Testing werden implementiert und es werden Dokumentationen erstellt, um die Nutzer:innen nach dem Release bei der Nutzung der Funktion oder des Programms zu unterstützen.
Die letzte Phase ist schließlich das Release, mit welchem die finale Version allen Kund:innen zur Verfügung gestellt wird.
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Warum ein Betatest?
Ein Betatest wird eingesetzt, um die neuentwickelte Software unter realen Anwendungssituationen zu testen.
Entwickler:innen und Produkt Manager:innen beschäftigen sich oft über einen langen Zeitraum mit der Implementierung und Ausgestaltung der Funktion.
Dabei kann es passieren, dass man betriebsblind wird. Erwartet der:die Nutzer:in die Funktion genau an dieser Stelle innerhalb der Software? Welche Assoziationen ruft das gewählte Farbschema bei den Anwender:innen hervor? Für welche Anwendungsfälle wird die neue Funktion in der Praxis genutzt? Zu all diesen Fragen hat ein:e Produkt Manager:in natürlich im Vorfeld einige Annahmen erstellt – diese gilt es jedoch zu überprüfen.
Und genau hier kommen die Betatests ins Spiel. Nutzer:innen erhalten zu einem frühen Zeitpunkt Zugriff auf das Produkt und sollen es für ihre Anwendungsfälle testen.
Ein Betatest ist somit auch ein Akzeptanz-Test und eine Methode der Validierung durch die Kund:innen. Die vom Produkt-Manager getroffenen Hypothesen zur Nutzung des Tools können überprüft, Usability-Probleme entlarvt und Ideen und Vorschläge zum Ausbau der Version gesammelt werden. Durch dieses Vorgehen erhalten Software-Unternehmen weit mehr Feedback zu ihrer Arbeit, als dies im internen Tagesgeschäft möglich ist.
Die Test-Kund:innen können vorab an der Optimierung der Funktion teilhaben und die endgültige Version beeinflussen. Diese kann dann auf höchstem Qualitätsniveau veröffentlicht werden.
Exkurs: Closed-Beta- vs. Open-Betatest
Wie auch bei den Beta-Versionen gibt es bei den Betatests Unterschiede: Zunächst werden oftmals Closed-Betatests durchgeführt. Diese sollen gezielt Produktfeedback von professionellen Nutzer:innen einholen, zum Beispiel von jenen, die das Produkt bereits kennen und damit gearbeitet haben. Sie sollen an der Produktentwicklung teilnehmen und werden gezielt dazu eingeladen, das Produkt zu testen. Nach den Closed-Betatests machen einige Unternehmen einen Open-Betatest, bei dem Feedback der breiten Nutzer:innen-Masse abgefragt wird. Alle Interessierten sollen testen können und das Unternehmen sammelt Erkenntnisse darüber, was das Produkt unter großer Auslastung leisten kann.
Beta-Versionen bei POLYAS: Drei Fragen und Antworten
Auch wir bei POLYAS arbeiten hin und wieder mit Beta-Versionen – insbesondere mit closed Betas, die wir mit langjährigen Kund:innen testen. Elisa Utterrodt, Product Ownerin bei POLYAS, beantwortet hierzu drei Fragen:
Hallo Elisa, könntest du unseren Leser:innen zunächst verraten, wofür wir bei POLYAS Beta-Versionen einsetzen und was wir uns von einem Betatest mit Nutzer:innen erhoffen?
Wir setzen BETA-Versionen vor allem dann ein, wenn es sich um Funktionen handelt, die großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Online-Wahl und das so wichtige Wahlergebnis haben. Das Ziel hierbei ist es, die Features passgenau auf die Bedürfnisse unserer Kund:innen zuzuschneiden. Dabei geht es vor allem um das Handling der Funktion für den:die Kund:in, um Darstellungsfragen, aber auch um weitere Ausbaustufen, die sich für das Feature ergeben könnten. Wichtig ist es uns hierbei, Feedback verschiedener Kund:innen zu sammeln, um ein möglichst ganzheitliches Bild zu erhalten.
Der Entwicklungsstand der Beta-Versionen ist bei jedem Softwareunternehmen etwas anders. Wie weit sind Beta-Funktionen bei POLYAS in der Regel entwickelt und auf was müssen sich Tester:innen einstellen?
Die BETA-Versionen, die wir an unsere Kund:innen geben, sind in der Regel funktional und durch uns intern gründlich getestet. Wie bei jeder Software lässt es sich aber nicht vollkommen ausschließen, dass wir doch noch auf den ein oder anderen kleineren Fehler stoßen. Hauptsächlich soll im Rahmen der Tests aber überprüft werden, ob das von uns entwickelte Feature gut an die Bedürfnisse der Kund:innen angepasst ist.
Um ein BETA-Feature zu nutzen, wird den Tester:innen durch Ihre:n POLYAS Ansprechpartner:in das Feature im Online-Wahlmanager freigeschaltet. Hier müssen sie anschließend unserem BETA-Vertrag zustimmen und können das Feature dann für Ihre Wahl nutzen. Sie erhalten zur Nutzung von uns eine Anleitung und eine Einführung. Darüber hinaus gibt es ein Feedbackgespräch, in dessen Rahmen die Tester:innen uns ihr Feedback mitteilen und wir idealerweise auch einmal selbst sehen, wie die Kund:innen mit den Funktionen umgehen. Das so gesammelte Feedback fließt anschließend in die Weiterentwicklung des Features ein.
Welche Produkte oder Funktionen bietet POLYAS aktuell als Beta-Version an und warum?
Aktuell bieten wir unseren Sitzverteilungs- und Mehrheitsrechner und das neue Ergebnis PDF als BETA-Versionen zum Testen an. Wir haben uns dazu entschieden, diese beiden Features zunächst als BETA-Versionen zu launchen, da es sich bei diesen Funktionen um Features handelt, welche maßgeblichen Einfluss auf das Ergebnis der Wahl haben. Auch wenn wir guten Gewissens sagen können, dass diese funktional gut durchgetestet sind, wollen wir sicherstellen, dass sie optimal gestaltet sind. Bei den beiden hier genannten Features interessieren uns zum Beispiel auch Fragen bezüglich der benötigten Datei-Ausgabeformate oder konkreter Inhalte der Dateien. Diese Fragen können unsere Kund:innen uns am besten im direkten Austausch beantworten.