Mitbestimmung 4.0: Chancen digitaler Partizipation

Viele Unternehmen und Betriebsräte stehen aufgrund der technologischen Fortschritte vor großen Herausforderungen. Sowohl neue Technologien als auch Arbeitsmethoden müssen schnell, effizient und rechtskonform eingeführt werden. Diese Veränderungsprozesse scheitern oft an mangelnder Akzeptanz im Unternehmen. Mitbestimmung 4.0 kann eine Lösung hierfür bieten. Wir erklären in diesem Teil unserer Serie warum Mitbestimmung in der digitalen Arbeitswelt von hoher Bedeutung ist.

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Mehr Mitbestimmung durch Digitalisierung

Die digitale Revolution zeichnet sich durch neue gesellschaftliche Konflikte und Debatten aus. So fördert sie einerseits neue Formen kreativer Kooperation im Arbeitsalltag, wie free software. Andererseits kann es durch zum Teil unbezahlte Überstunden und der ständigen Erreichbarkeit zur privatwirtschaftlichen Ausbeutung kommen. Diese und andere Konfliktfelder sind Gegenstand betrieblicher Mitbestimmung.

Damit die Technik dem Menschen dient und nicht der Mensch der Technik, ist es wichtig alle Arbeitnehmer in Entscheidungen rund um die Digitalisierung einzubeziehen. Um die Mitarbeiter entscheiden zu lassen in welche Richtung der Fortschritt läuft, ist Mitbestimmung ein erforderliches Instrument. Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, Michael Vassiliadis, kritisierte die mangelnde Mitbestimmung. Er betonte, dass Beschäftigte viel zu selten mitbestimmen dürfen wann und wie neue Technologien eingesetzt werden sollten.

Veraltetes Gesetz

Das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) wurde das letzte Mal vor 16 Jahren aktualisiert. Das Voranschreiten der Digitalisierung macht es jedoch notwendig dem Fortschritt in allen Bereichen zu folgen. Viele Unternehmen und Betriebsräte stehen zum Beispiel schon mit der Einführung der Industrie 4.0 vor neuen Herausforderungen.

Mithilfe innovativer Logistik- und Produktionstechnologien, gemeinhin bekannt als Industrie 4.0, sollen Unternehmen effizienter gemacht werden. So sollen intelligentere Monitoring- und Entscheidungsprozesse dazu beitragen Prozesse zu optimieren. Damit neue Technologien von Arbeitnehmern jedoch nich als Gegner oder potenzielle Bedrohung gesehen werden, ist es wichtig sie in den Übergang und die zunehmende Automation im Betrieb einzubinden. Eine Instanz, die dazubeitragen kann diesen Prozess mitzugestalten kann der Betriebsrat sein. Er vertritt die Interessen der Arbeitnehmer und hat Anhörungs- und Mitspracherechte in verschiedenen Angelegenheiten.

Hier erfahren Sie mehr über Betriebsratswahlen

Arbeit 4.0 – Das Grünbuch und das Weißbuch

Die mit der Digitalisierung einhergehende veränderte Arbeitswelt wird als Arbeitswelt 4.0 bezeichnet. Durch neue Märkte, Produkte und Arbeitsweisen entstehen immer neue Herausforderungen für die Arbeitnehmer.

Das hat auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles erkannt und das Grünbuch zum Thema Arbeit 4.0 aufgesetzt. In diesem werden wichtige Fragen zur Zukunft der Arbeit und des digitalen Wandels gestellt. Im Zentrum steht auch hier die Frage nach der Möglichkeit zur Mitbestimmung am Arbeitsplatz.

Zwar liefert das Bundesministerium für Arbeit und Soziale im Weißbuch Arbeit 4.0. Lösungsansätze für die im Grünbuch aufgeworfenen Fragen, doch für den Umgang mit dem Thema Mitbestimmung am Arbeitsplatz im digitalen Zeitalter bietet auch dieses keine endgültigen Antworten an.

Erfahren Sie hier mehr über die Lösungsansätze des Weißbuch Arbeit 4.0

Wichtig wäre es jedoch gemeinsam mit Arbeitnehmern nach Lösungen für die neuen Herausforderungen und Veränderungen zu suchen. So bietet die Digitalisierung der Arbeitswelt auch viele Vorteile. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle leichter. Auch sehr schwere körperliche Tätigkeiten könnten in Zukunft von Robotern und Maschinen übernommen werden, die den Menschen assistieren. Damit aber Roboter den Menschen nicht irgendwann ersetzen müssen Arbeitgeber, Betriebsräte, Gewerkschaften, Personalräte und Arbeitnehmer gemeinsam an für alle tragbaren Lösungen arbeiten.

Die Arbeitswelt wird immer vernetzter, digitaler und flexibler. Um bessere Arbeitsbedingungen mit Digitalisierung zu schaffen, ist mehr Mitbestimmung erforderlich. Lesen Sie in unseren weiteren Beiträgen mehr zur Digitalisierung der Mitbestimmung im Betriebsrat.