Trump hat gewonnen. Warum?

Im Kampf um den Sitz im Weißen Haus sind derzeit noch fünf Kandidaten. Drei davon auf Seiten der Republikanischen Partei. Welcher Kandidat will was und warum? Wir verraten es Ihnen!

Der schillerndste und bei den Wählern beliebteste Präsidentschaftsanwärter auf Seiten der Republikaner ist wohl Donald Trump. Doch auch die Ziele und Strategien der beiden Anderen sind absolut spannend und vor allem wohl durchdacht, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht immer denkt.

Die Republikaner

Die Republikaner gründeten sich 1854 ursprünglich als liberale Partei. Das Hauptziel war es damals die Sklaverei abzuschaffen. In den 1960er Jahren wandte sich die Partei stärker den rechtskonservativen und evangelikalen Wählern zu und gilt heute als konservativ. Das Wappentier der Republikaner ist ein Elefant, die Parteifarbe ist rot.

Ted Cruz – der Leibhaftige

Er ist der Senator des Bundesstaates Texas und sitzt seit 2012 im US-Senat. Bis zum Jahr 2008 war Ted Cruz Generalstaatsanwalt in Texas, übrigens der erste hispanicstämmige in Texas und der jüngste in den USA.
Der strenggläubige Baptist steht der Tea Party Bewegung nahe, dem rechtskonservativen Flügel der Republikaner. Bei seiner Kandidatur hingegen vertritt er zum Teil gemäßigte Ansichten. So ist er für legale Einwanderungswege in die USA und will veranlassen, dass mehr Greencards vergeben werden. Trotzdem vertritt auch er klassische Werte der Republikaner. Er ist für ein Recht auf Waffenbesitz, für eine größere persönliche Freiheit des Einzelnen, sowie eine Liberalisierung der Wirtschaft.
Ted Cruz lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab, will keine bundesweite Bildungspolitik einführen und auch die von Obama eingeführte staatliche Krankenversicherung wieder abschaffen. Überdies ist Ted Cruz ein Klimaskeptiker und bezweifelt die Existenz der globalen Erwärmung.
Der bekannte Republikaner John Boehner bezeichnete den strenggläubigen Cruz in der letzten Woche als „leibhaftigen Teufel“ und „Hurensohn“ und kündigte an, dass er dem Milliardär Donald Trump seine Stimme geben werde. Ted Cruz erklärte daraufhin das System Washingtons für korrupt und legte dar, dass er noch nie mit Boehner gearbeitet habe.
Cruz hat derzeit die Unterstützung von 546 Delegierten.

John Kasich – Der Wahlstratege

Kasich ist seit 2011 der Gouverneur des Bundesstaates Ohio. Bis 2011 war er außerdem Mitglied des Repräsentantenhauses. Er gilt als sehr gemäßigter Vertreter seiner Partei und verfolgt eine pragmatische Politik.
Besonders viel kann man über den Gouverneur nicht sagen. Er kritisiert Trumps Politik und macht ansonsten kaum von sich Reden. Das ist gerade für die amerikanischen Wähler eine recht langweilige Angelegenheit, denn Wahlkampf in den USA bedeutet Show und Stimmen erhält nur der, der liefert.
In dieser Woche entschieden sich Kasich und Cruz gemeinsam gegen Trump zu arbeiten.
153 Delegierte würden für Kasich stimmen, den Kampf um die Kandidatur seiner Partei wird er aller Voraussicht nach nicht mehr für sich entscheiden. Trotzdem ist es wichtig, dass er im Rennen bleibt, denn gemeinsam können Ted Cruz und Kasich eine Nominierung Trumps im ersten Wahlgang verhindern. Genau das scheint ihre Strategie zu sein, so arbeiten sie wohl darauf hin, dass es zu einem zweiten Wahlgang der Republikaner auf dem Parteitag im Juli kommt. Denn in einem zweiten Wahlgang wären viele der Delegierten ungebunden und könnten frei entscheiden, wen sie nominieren wollen.

Ein Elefant ist das Logo der Republikaner in den USA

Donald Trump – Der Querulant

Der bekannte aber umstrittene Milliardär hatte im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern noch nie ein politisches Amt inne. Er kündigte seine Kandidatur bereits im Juni 2015 an. Er ist zwar bei der eigenen Partei unpopulär, doch durch seine polarisierenden Aussagen ist Trump bei den Wählern beliebt. Sein Wahlspruch lautet: „Make America great again!“ Um dieses Ziel zu erreichen möchte Trump die Grenze zu Mexiko mit einer Mauer schließen, keine Muslime mehr einreisen lassen und alle illegalen Einwanderer abschieben. Der Immobilen Tycoon gilt überdies als frauenfeindlich, so beleidigte er eine Fox News Moderatorin, die ihm unbequeme Fragen stellte. Mit seinen Aussagen gewinnt The Donald vor allem Wähler aus der Unterschicht für sich. Mittlerweile wurde Trump in seinen Aussagen etwas konkreter, so möchte er das Steuersystem vereinfachen, Reiche stärker besteuern, die Mittelschicht entlasten, Steuersenkungen für Unternehmen durchsetzen und so das Wirtschaftswachstum stärken und neue Arbeitsplätze schaffen. Auch will er Strafzölle für Importprodukte erheben und die Produktion wieder zurück in die USA verlagern.
Die vom aktuellen Präsidenten Barack Obama eingeführte Krankenversicherung möchte Trump abschaffen, er befürwortet eine Free Market Plan, der den Wettbewerb zwischen den Pharmaunternehmen und Kliniken stärken und so die Kosten im Gesundheitswesen senken soll. Trump setzt sich darüber hinaus für eine bessere Versorgung von Veteranen ein und plädiert für einen Ausbau der Sozialversicherung. Über die gleichgeschlechtliche Ehe soll nach Trump jeder Bundesstaat selbst entscheiden, er sieht sie aber kritisch. Auch Abtreibungen will Trump verbieten. Ebenso wie Ted Cruz ist Trump ein Klimaskeptiker und spricht sich für das Recht auf Waffenbesitz aus.
Trump ist die wohl kontroverseste Figur im Wahlkampf, doch die Wähler mögen ihn. Er gilt als unkäuflich, authentisch und vereint viele Ideen verschiedener politischer Anschauungen, so dass er eine breite Wählerschaft hinter sich hat. Er gilt auch als der Kandidat der schweigenden Mehrheit. Trumps Wähler sind Protestwähler, die mit der jetzigen Regierung unzufrieden sind und durch ihre Entscheidung für Trump ihren Unmut zum Ausdruck bringen. Trump schafft es die Leute durch große Worte und eine gute Show von sich zu überzeugen. Sein Wahlkampf ist emotional, das begründet seine Beliebtheit.
In dieser Woche erörterte Trump seine außenpolitischen Ansichten zum ersten Mal genauer. Beobachter bezeichnen seine Ideen als widersprüchlich.
Mit den Stimmen von 953 Delegierten kann sich Trump Hoffnungen auf die Präsidentschaftskandidatur machen, wenn nicht in einer Kampfentscheidung ein anderer Kandidat gewählt wird.

Wie die Vorwahlen der Republikaner ausgehen werden, ist noch nicht letztgültig entschieden. Wir fiebern jedenfalls schon jetzt dem Hauptwahlkampf im Herbst entgegen.

About Elisa Utterodt

Egal ob in Österreich, Syrien oder den USA, politische Entscheidungen und Demokratie sind für mich nicht nur in Deutschland von Belang. Vor allem der Einfluss der Digitalisierung auf Kultur und Gesellschaft ist für mich ein spannendes wie aktuelles Thema, über das ich gerne berichte. Wenn ich nicht gerade Zeitung lese oder meine Twittertimeline checke, schaue ich mir zur Entspannung Bundestagsdebatten im Fernsehen an. Seit März dieses Jahres bin ich bei Polyas für die Pflege der Social Media Kanäle zuständig, schreibe Blogartikel und unterstütze das Online-Marketing-Team.